Pressemitteilung – Tag der offenen Moschee: „Jedes Leben zählt – every life matters!“

Schura Bremen und ihre Mitgliedsgemeinden laden ein.

Am 3. Oktober öffnen auch dieses Jahr wieder viele Bremer und Bremerhavener Moscheen ihre Tore für interessierte Besucherinnen und Besucher. Den Tag der offenen Moschee (TOM) gibt es mittlerweile seit fast 30 Jahren - dieses Mal unter dem Motto: „Jedes Leben zählt – every life matters!“

Die gegenwärtigen Zeiten erleben viele Menschen als besorgnis- und furchterregend. Der Blick in die Zukunft wird zunehmend pessimistischer wahrgenommen. Der diesjährige Tag der offenen Moschee möchte an dieser Stelle einwirken und verdeutlichen, dass jedes Leben von unschätzbarem Wert ist und es verdient, in seiner ganzen Schönheit geachtet zu werden, unabhängig davon, ob es sich um das Leben eines Menschen, Tieres oder einer Pflanze handelt. Allah möchte, dass wir respektvoll mit jedem Leben umgehen. Leider sind in der heutigen Welt Rassismus, Unrecht, Unterdrückung, Verfolgung und Ungerechtigkeiten weit verbreitet. Diese Missstände aufzuheben, gehört zu unserer Verantwortung. Dies ist eine zentrale Botschaft des Islams. In Moscheen wird diese Lehre vermittelt.

Jährlich nehmen mehr als 1000 Gemeinden am Tag der offenen Moschee teil. Die Islamischen Religionsgemeinschaften laden auch Sie ein, ein Teil davon zu werden.

Weitere Informationen finden Sie unter der Internetseite: http://tagderoffenenmoschee.de/

Kritische Gedanken zum Nahostkonflikt aus muslimischer Perspektive

Die offiziellen politischen Verlautbarungen auf Bundes- und Landesebene zu den Bombardements und der Bodenoffensive der israelischen Armee in Gaza mit zehntausenden zivilen Toten sind in ihrer Einseitigkeit und Empathielosigkeit schwer zu ertragen. Trotz massiver internationaler Kritik an Israel und den offiziell eingeleiteten Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu Kriegsverbrechen gegen führende israelische Verantwortliche, ist die Bundes- und Landespolitik von einer kritischen Reflexion der eigenen Standpunkte und Aussagen weit entfernt.

Die berechtigte und notwendige öffentliche Kritik von besorgten Menschen an dem Vorgehen der Netanjahu-Administration in diesem Konflikt, auf Demonstrationen, bei kulturellen Veranstaltungen, oder an den Universitäten, wird regelmäßig in Medien und von politisch Verantwortlichen als Antisemitismus und Israelhass stigmatisiert, und damit im Endeffekt kriminalisiert. Oft geschieht dieses sogar ohne Kenntnis der wirklich getätigten Aussagen und der diesbezüglichen Rechtslage. Es verstärkt sich der Eindruck, dass man sich mit dieser Kriminalisierung tendenziell von demokratischen und verfassungsmäßigen Grundsätzen entfernt. Besorgniserregend und ein gefährliches Verständnis von Gewaltenteilung sind dabei Aufrufe an deutsche Gerichte, doch gefälligst dem politischen Willen bestimmter Politiker/innen besser zu entsprechen. Dabei urteilen die Richterinnen und Richter ja genau auf Basis der deutschen Gesetze, die diese Politiker damit in Frage stellen. Viele Gerichte in Deutschland haben zum Beispiel Slogans für Demonstrationen als eindeutig gesetzeskonform erkannt, die zuvor fälschlicherweise als Straftat behandelt wurden. Die Schura Bremen als Dachverband der islamischen Religionsgemeinschaften im Land Bremen, mahnt dringend, dass man sich in Deutschland auf die großen Werte des Grundgesetzes wie die Gewaltenteilung, vor allem aber die Meinungs- und Versammlungsfreiheit wieder stärker besinnt.

Nach eigentlich viel zu langem Stillschweigen, bzw. anderslautenden Positionierungen kritisiert nun endlich sogar der Vizekanzler das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg als völkerrechtswidrig, und der Außenbeauftragte der EU stellt treffend fest, dass wir uns zwischen Unterstützung internationaler Institutionen (UN, ISGH) und dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit, oder aber der bedingungslosen Unterstützung Israels entscheiden müssen. Spätestens jetzt ist es also an der Zeit, sich mit dem Begriff der deutschen Staatsräson kritisch und transparent auseinanderzusetzen. Trotz der historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber dem Staat Israel, müssen die Bedingungen und Grenzen der Unterstützung der Netanjahu-Administration und ihrer Vergehen gegen das Völkerrecht offen diskutiert und klar benannt werden. Das internationale Recht gilt es für alle Menschen und Staaten gleichermaßen einzufordern und nicht wegzuschauen. In den letzten Monaten hat die deutsche Politik zu viel an Glaubwürdigkeit und Vertrauen sowohl innerhalb der eigenen Bevölkerung, und nicht nur der muslimischen, als auch in weiten Teilen der Welt verloren.

Hinweis: Der Gastkommentar der Schura Bremen erschien am 15.06.24 in leicht gekürzter Fassung im Bremer Weser-Kurier.

https://www.weser-kurier.de/politik/ausland/krieg-im-gazastreifen-vergehen-muessen-offen-diskutiert-werden-doc7vv4m8diu5djl7dnesb

Pressemitteilung: Die Eskalation im Nahostkonflikt wird immer unerträglicher und droht unseren gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt nachhaltig zu belasten!

Wir treten entschieden ein für die Menschenwürde und die Wahrung der Menschenrechte.

Wir als Schura Bremen

– … rufen sowohl zur militärisch wie politischen Deeskalation und zur Beendigung der Gewalt auf.

– … erwarten von Politik und Öffentlichkeit, das Leid und die Ängste der palästinensischen Bevölkerung auch wahr und ernst zu nehmen.

– … rufen die Politik in Deutschland auf, alles in ihrer Macht Stehende für eine Deeskalation zu tun und dringend nach Wegen zu suchen, um das Blutvergießen unschuldiger Zivilisten schnellstmöglich zu beenden. Eine ablehnende Position deutscher Politiker/innen zu der Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand ist absolut unerträglich!

– … verurteilen unverhältnismäßige Angriffe, die sich gegen zivile Ziele richten oder diese bewusst in Kauf nehmen. Wir fordern die israelische Regierung dazu auf, bei der Ausübung ihres Verteidigungsrechts das Völkerrecht zu achten und den Schutz der Grundversorgung der Bevölkerung in Gaza mit Wasser, Nahrung, Strom und Medizin zu gewährleisten.

– … verurteilen natürlich nach wie vor den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und rufen dazu auf, die Gewalt zu beenden und die Geiseln unverzüglich freizulassen.

– … setzen uns entschieden gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Glaubens und Lebens in Deutschland ein.

Wir erwarten von den Verantwortlichen, dass keine Verschiebung der Grundfreiheiten und Umdeutung unserer grundgesetzlichen Werte stattfindet und Muslime nicht an den Pranger gestellt werden, wenn sie auf das Leid eines Volkes oder die Einhaltung von Völkerrecht aufmerksam machen.

Wir trauern um die vielen zivilen Opfer und beten für einen baldigen und nachhaltigen Frieden im Nahen Osten.

Pressemitteilung - Aufruf zur Deeskalation

Am 17. Oktober 2023 erfolgte ein schrecklicher Angriff auf das Baptisten-Krankenhaus „Al Ahli“ in Gaza, bei dem hunderte Menschen, Kranke, Patienten, Verletzte und vor allem Kinder getötet wurden. Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste. Die Vereinten Nationen stehen in der dringenden Verantwortung, die Hintergründe dieses Angriffs zu untersuchen, die Angreifer zu ermitteln und entsprechende Schritte einzuleiten.

Am 18. Oktober 2023 wurde ein Anschlag auf die Berliner Synagoge verübt, und damit ein Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland. Auch dieser Übergriff ist aufs Schärfste zu verurteilen. Ebenso besorgt uns die Gewalt auf den Straßen und Angriffe auf Sicherheitskräfte. Wir wiederholen daher unseren Aufruf, den Konflikt nicht in Deutschland auszutragen.

Die Entwicklungen zeigen, dass dringend Schritte zur Deeskalation unternommen werden müssen. In Gesprächen mit ministeriellen Vertretern in den vergangenen Tagen wurde die zusammenhalt- und friedenstiftende Rolle der islamischen Religionsgemeinschaften betont.

Die unterzeichnenden Religionsgemeinschaften und deren Moscheegemeinden leisten einen wichtigen Beitrag für den Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Sie haben sich schon immer gegen Hass, Rassismus, Gewalt und Terror gestellt, insbesondere wenn diese im Namen ihrer Religion verübt wurden.

Ebenso haben sie auch stets deeskalierend gewirkt und zur Besonnenheit aufgerufen, bei gewaltvollen Übergriffen auf Moscheegemeinden oder auf Menschen muslimischen Glaubens bzw. der Tötung von Menschen mit Migrationsgeschichte, so etwa nach den Anschlägen in Mölln, Solingen, München und Hanau. In all diesen schweren Zeiten haben sie einen entscheidenden Beitrag zur Wahrung des gesellschaftlichen Friedens geleistet und werden dies auch weiterhin tun.

Trotz des gemeinschaftsstiftenden und deeskalierenden Beitrags werden die islamischen Religionsgemeinschaften immer wieder, und aktuell mit teils ungeheuren Unwahrheiten an den Pranger gestellt. Sie sollen sich, so die Forderung, erneut von Gewalt und Terror distanzieren, obwohl sie das in der Vergangenheit schon mehrmals und sehr deutlich getan haben.

So auch im aktuellen Fall, bei dem sie den terroristischen Anschlag gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas verurteilt haben. Dieser Angriff ist nicht zu rechtfertigen. Dies haben die KRM-Mitglieder in ihrer sehr früh veröffentlichten gemeinsamen Pressemitteilung vom 8. Oktober 2023 klargestellt. Ebenso haben die unterzeichnenden und viele andere Religionsgemeinschaften sich bundesweit dazu geäußert. In den meisten Moscheen wurde am darauffolgenden Freitagsgebet für den Frieden gebetet und zur Deeskalation und Besonnenheit aufgerufen.

Dennoch erleben wir, dass Teile der Politik, die Beiträge der Religionsgemeinschaften bewusst ignorieren und von ihnen genau das einfordern, was sie ohnehin bereits mehrfach leisten. Es werden bewusst Falschinformationen gestreut, wie die Behauptung, Muslime hätten sich nicht distanziert oder in Predigten wäre Hetze betrieben worden. Die inakzeptablen Taten einer marginalen kleinen Gruppe in Berlin werden so dargestellt, als ob sie für alle Muslime in Deutschland repräsentativ seien. Dabei wird ausgeblendet, dass es sich bei der besagten Gruppe um einen marxistisch-nationalistischen Verein handelt. Dass Muslime sich mittlerweile auch für die Taten von Areligiösen verantworten müssen, ist ein Novum und eine neue Eskalationsstufe beim Verleumden und Dämonisieren von Muslimen.

Diese Eskalation ist besonders gefährlich, gefährdet sie doch das Zugehörigkeitsgefühl der Muslime, insbesondere auch der jüngeren Generation, die eine derartige Zuspitzung und In-Frage-Stellung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe zum ersten Mal erleben. Ebenso ist es äußerst kontraproduktiv, die freie Meinungsäußerung aus Angst vor Ausschreitungen oder der Instrumentalisierung durch Extremisten einzuschränken. Dass die Verherrlichung von Terror und Gewalt nicht geduldet werden darf, ist selbstredend. Dafür gibt es Gesetze und Möglichkeiten des Staates, die es konsequent anzuwenden gilt. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus dürfen wie jede andere Form der Menschenfeindlichkeit keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Als Religionsgemeinschaften setzen wir uns stetig dafür ein, damit der Hass keinen Weg in die Herzen findet.

Die Gesetze derart neu zu deuten, dass damit auch das Eintreten für das würdevolle Leben eines Volkes oder auch Beileidsbekundungen als Hetze und Verherrlichung von Terror definiert werden, verschiebt die Grundfreiheiten in eine gefährliche Richtung. Den Hinweis auf Verhältnismäßigkeit bei der Ausübung des Rechts auf Selbstverteidigung als Relativierung schändlicher Terrorattacken zu deuten und zu unterbinden, hilft nicht den Menschen in Israel und Palästina, die seit Jahrzehnten unter dem Konflikt leiden. Ebenso wenig bietet der Terror einen Beitrag zur Konfliktlösung in der Region.

Verbote und die Delegitimierung unterschiedlicher Perspektiven sorgen nicht für Deeskalation, sondern führen zu Verunsicherung, Vertrauensverlust und zu einem Ohnmachtsgefühl. Ebenso sorgen Verbote dafür, dass die Menschen in Deutschland und weltweit das Gefühl bekommen, dass das Leben und die Würde eines jeden Menschen nicht gleich, und ebenso nicht gleich schützenswert sind. Tausende von palästinensischen zivilen Opfern als „Kollateralschaden“ zu betrachten, ist Wasser auf den Mühlen der Extremisten beider Seiten, die nur auf eine Eskalation warten, um das Leid der Menschen für ihre Ziele zu instrumentalisieren.

Wir treten entschieden ein für die Menschenwürde und die Wahrung der Menschenrechte und betonen: Wir, die unterzeichnenden Religionsgemeinschaften

– … verurteilen den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und rufen dazu auf, die Gewalt zu beenden und die Geiseln unverzüglich freizulassen.

– … verurteilen den Angriff auf das Al Ahli Baptistenkrankenhaus in Gaza und sehen die Vereinten Nationen in der dringenden Verantwortung, die Hintergründe dieses Angriffs zu untersuchen, die Angreifer zu ermitteln und entsprechende Schritte einzuleiten.

– … verurteilen die unsäglichen Angriffe auf jüdisches Leben und Synagogen in Deutschland und stehen dafür ein, dass der Hass nicht Deutschland erreicht. Wir sind solidarisch mit unseren jüdischen Nachbarn. Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Mitte haben.

– … verurteilen die aktuell stark angestiegenen Angriffe und Drohungen gegen Moscheen und Muslime in Deutschland.

– … verurteilen unverhältnismäßige Angriffe, die sich gegen zivile Ziele richten oder diese bewusst in Kauf nehmen. Wir fordern die israelische Regierung dazu auf, bei der Ausübung ihres Verteidigungsrechts das Völkerrecht zu achten und den Schutz der Grundversorgung der Bevölkerung mit Wasser, Nahrung, Strom und Medizin zu gewährleisten.

– … rufen zur sowohl militärisch wie politischen Deeskalation und zur Beendigung der Gewalt auf.

– … erwarten von Politik und Öffentlichkeit, das Leid und die Ängste der palästinensischen Bevölkerung auch wahr und ernst zu nehmen.

– … rufen die Politik in Deutschland und international dazu auf, ihre Möglichkeiten für eine Deeskalation wahrzunehmen und dringend nach Wegen zu suchen, um das Blutvergießen schnellstmöglich zu beenden.

– … rufen die Staatengemeinschaft dazu auf, eine nachhaltige Lösung des Konflikts herbeizuführen, die das Lebens- und Existenzrecht beider Völker in Würde in einer Zwei-Staaten-Lösung ermöglicht.

– … erwarten von den Verantwortlichen, dass keine Verschiebung der Grundfreiheiten und Umdeutung unserer grundgesetzlichen Werte stattfindet und Muslime nicht an den Pranger gestellt werden, wenn sie auf das Leid eines Volkes oder die Einhaltung von Völkerrecht aufmerksam machen.

– … rufen unsere Gemeinden und Mitglieder dazu auf, auch weiterhin so verantwortungsvoll und besonnen wie bisher zu agieren, keinen Hass in ihre Herzen zu lassen, für das Leben und die Menschlichkeit einzustehen und am Freitag erneut für die Tausende von Todesopfern der Gewalt zu beten.

– … erwarten von der Politik, Augenmaß, Zurückhaltung und Respekt vor dem Leid und den Bedenken der Muslime, sowie die Anerkennung ihrer Beiträge.

Muslime in Deutschland sind Teil der Gesellschaft und leisten einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl. Sie sind Teil der Lösung.

 

Unterzeichnende Religionsgemeinschaften:

Koordinationsrat der Muslime

Schura Hamburg – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg

Schura Niedersachsen – Landesverband der Muslime in Niedersachsen

Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg

Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime

Schura – Islamische Religionsgemeinschaft Bremen

Schura Schleswig-Holstein

Pressemitteilung – Tag der offenen Moschee: „Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet“

Zum 3. Oktober öffnet wieder ein Großteil der Bremer und Bremerhavener Moscheen ihre Türen für alle interessierten Besucherinnen und Besucher. Den diesjährigen Tag der offenen Moschee (TOM) veranstalten die islamischen Religionsgemeinschaften unter dem Motto „Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet“.

Der TOM ist eine besondere Gelegenheit die Moschee, damit den Islam, die Musliminnen und Muslime als Nachbarinnen und Nachbarn kennenzulernen. Er schafft eine Begegnungsmöglichkeit, die im Alltag oft nicht gegeben ist. Er gibt die Möglichkeit, sich Zeit füreinander zu nehmen, voneinander zu lernen, Vorstellungen übereinander zu reflektieren, Vorurteile abzubauen, religiöse und kulturelle Vielfalt wertzuschätzen.

Der diesjährige Tag der offenen Moschee gibt Einblick in die Gebetswelt der Musliminnen und Muslime. Das Gebet nimmt im Islam eine zentrale Rolle ein und fungiert als unmittelbare Verbindung zwischen den Gläubigen und seinem Schöpfer. Zugleich ist es ein religiöser Akt, der fünfmal täglich zu bestimmten Zeitspannen durchgeführt wird, und Musliminnen und Muslime auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Moscheen sind Orte der Bildung, der Begegnung und der Besinnung, vor allem als Gebetstätte, Orte der Verbindung. Im Koran heißt es: „(Es sind) diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!“ (Sure Râd, 13:28)

Das Gebet verbindet weltweit die muslimische Gemeinschaft (Umma), denn die Ausrichtung gen Kaaba schafft ein Gefühl der Einheit. Mit dem täglichen Gebet zu vorgegebenen Zeiten, ob individuell oder in der Gemeinschaft, teilen Musliminnen und Muslime eine spirituelle Erfahrung, die kulturelle, ethnische und geografische Grenzen überwindet. Das Gebet erinnert die Gläubigen daran, dass sie vor Gott als Menschen alle gleich sind – unabhängig von Herkunft, Biografie oder Status. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: „Wenn einer von euch betet, führt er ein vertrauliches Gespräch mit Allah.“ (Buhârî)

Jährlich nehmen mehr als 1000 Moscheen am Tag der offenen Moschee teil. Die islamischen Religionsgemeinschaften im Land Bremen laden Sie herzlich zu einem Besuch in eine der teilnehmenden Gemeinden ein.

Weitergehende Informationen über den Tag der offenen Moschee finden Sie auch auf der Internetseite: http://tagderoffenenmoschee.de/

Pressemitteilung anlässlich des Tages gegen antimuslimischen Rassismus

„Heute Morgen mal wieder mitten auf der Straße angebrüllt worden: „Kopftuch ab!“, (Lina, 40 Jahre, Sozialarbeiterin, alleinerziehend, liebt Cafés und Nachmittage mit ihren Freundinnen, Muslima). Das sind die Worte einer Betroffenen, welche durch die CLAIM-Allianz im Rahmen der Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus sichtbar gemacht werden.

Anlässlich des Tages gegen antimuslimischen Rassismus möchte die Schura die besondere Wirkungskraft von rassistischen Strukturen inmitten unserer Gesellschaft ansprechen und inne halten für die Menschen, welche betroffen sind.

Betroffene Menschen erfahren Islamfeindlichkeit, welcher sich in alltäglichen, strukturellen und institutionellen Strukturen äußern kann. Es liegt in unserer gesellschaftlichen Verantwortung als islamische Religionsgemeinschaft auf diese Strukturen aufmerksam zu machen und zugleich die muslimfeindlichen Erfahrungen von betroffenen Menschen aufzuzeigen.

Im kürzlich veröffentlichen Lagebericht der CLAIM-Allianz zu Antimuslimischen Rassismus wurde deutlich, dass im Jahre 2022 insgesamt 898 Fälle registriert wurden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da Betroffene oft von einer Anzeige absehen. Daraus resultiert der Bedarf von besserer Erfassung und Dokumentation von antimuslimischen Vorfällen und das Schaffen von Angeboten für Betroffene.

Antimuslimischer Rassismus beschreibt, dass Musliminnen und Muslime als das sogenannte „Andere“ mit vermeintlich unüberbrückbaren Merkmalen naturalisiert werden. Merkmale, wie religiöse Zugehörigkeit, Ethnie oder „Rasse“ werden sozial konstruiert und innerhalb von öffentlichen Diskursen abgewertet und unterworfen. Musliminnen und Muslime erleben immer noch zu oft Einschränkungen in ihren gesellschaftlichen Teilhabechancen.  

Anlässlich des Tages wollen wir an viele Vorfälle der Vergangenheit erinnern, welche sich über Generationstraumata in unsere Gegenwart getragen haben. Dazu gehören unter anderem die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex, dem Anschlag von Hanau und der Mord an Marwa El-Sherbini. Antimuslimischer Rassismus kann verletzen und töten. Jedem Menschen sollte ein angemessener Schutz und Sicherheit gewährleistet werden. Die Schura Bremen möchte daher die Menschen im Land Bremen auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen und sie darin stärken sich für betroffene Menschen einzusetzen und mit diesen zu solidarisieren.

Hinweis: Am 01. Juli 2009 wurde die 32-jährige schwangere Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden ermordet. Seither steht dieses Datum für den Tag gegen antimuslimischen Rassismus.

Quellen:

  1. Rommelspacher, Birgit (2009) „Was ist eigentlich Rassismus?“ in: Melter, Claus,
    Mecheril, Paul (Hrsg.): Rassismuskritik- Rassismuskritik- und Rassismustheorie-
    und Forschung.
  2. Hafez, Farid (2019) „Antimuslimischer Rassismus und Islamophobie: Worüber
    sprechen wir?“ in: Ucar, Bülent, Wassilis, Kassis „Antimuslimischer Rassismus
    und Islamfeindlichkeit“, Universitätsverlag Osnabrück.
  3. CLAIM-Allianz (2023) Antimuslimische Vorfälle in Deutschland (https://www.claim-allianz.de/content/uploads/2023/06/20230622_zivilgesellschaftliches_lagebild_antimuslimischer_rassismus_2022_claim_web-1.pdf?x65074)

Pressemitteilung: Gratulation zum Opferfest 2023 - Eid-ul-Adha mubarak

Morgen beginnt das größte islamische Fest und der Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka: das Opferfest (Eid-ul-Adha). Es geht bis zum 1. Juli.

Wir gratulieren allen Musliminnen und Muslimen zum Eid-ul-Adha und wünschen eine gesegnete Zeit mit den Liebsten.

Im Mittelpunkt steht bei diesem Fest die Barmherzigkeit Allahs und auch die Hilfsbereitschaft der Menschen. Das Schlachten eines Opfertieres und das Spenden an Bedürftige spielen hierbei in Anlehnung an die koranische Geschichte Abrahams eine große Rolle. Wichtig ist es dabei, die Tiere zu würdigen und sich dem Wert ihres Lebens bewusst zu sein.

Weiterhin dürfen wir uns die Frage stellen: Was können wir im metaphorischen Sinne noch Allah zuliebe opfern? Beispielsweise Gefühle loslassen, die uns nicht gut tun oder Verhaltensweisen ablegen, die andere verletzen.

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den vielen Menschen, die schwierige Zeiten durchleben oder gar die Folgen von Krieg oder Naturkatastrophen bewältigen müssen. Die Schura Bremen appelliert an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, zu spenden und zu helfen, diese Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.