Fünfter Todestag von Marwa El-Sherbini

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen,

 

Heute (1. Juli 2014) ist der fünfte Todestag Marwa El-Sherbinis. Unvergessen bleibt die Nachricht von der Ermordung einer jungen, hochschwangeren Frau im Dresdener Landgericht am 1. Juli 2009.

 

Aus antimuslimischem Rassismus stach der Täter 18 Mal auf die junge Doktorandin ein, während ihr Ehemann und ihr Sohn Zeugen dieser Tat wurden. Der Täter hatte Marwa El-Sherbini wegen ihres Kopftuchs und ihres Glaubens im Vorfeld beleidigt, weshalb es zu einem Gerichtsverfahren gekommen war. In einem Brief legte der Täter seine rassistische Gesinnung dar und drückte seinen Hass gegenüber Muslimen aus.

 

Häufig wird der offen gelebte Islamhass nicht als solcher erkannt und benannt. Es sind vermehrt Übergriffe auf Muslime zu verzeichnen, allerdings existiert immer noch keine konstruktive Debatte über Islamfeindlichkeit oder Islamophobie. Stattdessen arbeiten die Muslime noch daran, die Vorurteile der Gesellschaft gegenüber ihrer Religion abzubauen. Talkshows, in denen vermeintliche Islamexperten den Islam per se als gefährlich und fanatisch einstufen, sind ein ständiger Begleiter in der teilweise einseitig berichtenden Medienlandschaft.

 

Selbst nach dem tragischen Tod Marwa El-Sherbinis ist das Motiv der Islamfeindlichkeit oftmals als allgemeiner Fremdenhass eingeordnet worden. Hierbei wird außer Acht gelassen, dass Muslime längst nicht mehr ausschließlich Migranten sind, sondern immer mehr auch deutscher Herkunft. Es handelt sich demnach nicht um Fremdenfeindlichkeit im Allgemeinen, sondern um Islamfeindlichkeit im Speziellen, welche zu Übergriffen auf Muslime und muslimische Gotteshäuser führt.

 

Deshalb hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) den 1. Juli als bundesweiten „Tag gegen antimuslimischen Rassismus“ erklärt. Gemeinsam mit dem Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) wird der Vorsitzende des Zentralrats Aiman A. Mazyek am 1. Juli bei einer Gedenkfeier im Dresdener Landgericht eine Gedenktafel für Marwa El-Sherbini niederlegen, die nicht nur an ihren Tod erinnern soll, sondern vor allem auch an ihren Mut und ihre Zivilcourage, sich gegen Rassismus zu stellen.

 

Wir möchten an dieser Stelle unsere hohe Wertschätzung für Marwa El-Sherbini zum Ausdruck bringen und alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, sich an der bundesweiten, antirassistischen Aktion des Rates muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) zu beteiligen; hier der Weblink zur Initiative von RAMSA: http://www.tag-gegen-antimuslimischen-rassismus.de