Pressemitteilung der Schura-Bremen zum Artikel „Gesprächsfaden zu Muslimen abgerissen“, vom 04.03.2009 im Weser-Kurier

Die Vorwürfe, die die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frau Elvira Noah gegen die Schura Bremen und deren Vorsitzenden Herr Mehmet Kilinc erhoben hat, wurden mit großer Verwunderung und Bestürzung aufgenommen. Die Anschuldigungen beziehen sich vorwiegend auf den Gaza-Konflikt, wobei der Schura vorgeworfen wird, einseitig Position bezogen und gar „Hamas Propaganda“ verbreitet zu haben. Diese schwerwiegenden Anschuldigungen und Vorwürfe lassen bei den Lesern des Interviews ein Bild entstehen, daß nicht der Wirklichkeit entspricht.

Die Schura und ihr Vorsitzender weisen diese Anschuldigungen und Vorwürfe mit aller Entschiedenheit zurück. und verweisen auf ihre Pressemitteilung vom 27.12.2008 und der Stellungnahme des Schura-Vorsitzenden im Weser Report vom 29.12.2008, in dem, im Gegensatz zur Jüdischen Gemeinde, - die eine einseitig Pro-Israelische Position eingenommen hat-, eine sehr differenzierte und beide Konfliktparteien kritisierende Haltung vertreten und die Weltgemeinschaft aufgerufen hat, zugunsten der Menschlichkeit und beider beteiligten Völker einzugreifen, damit dieser Konflikt keine Eigendynamik und Zerstörungskraft entwickelt, die den gesamten Weltfrieden bedroht. Es der Mitwirkung und Einflussnahme der Schura zu verdanken, das es bei diesen Protestaktionen nicht zu Eskalation, wie in anderen Städten, gekommen ist. und sämtliche Aktionen in einem friedlichen Rahmen verlaufen sind.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Positionen fand im Rathaus zwischen Organisatoren der Protestaktionen und dem stellv. Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Herrn Grigori Pantijelew ein Gespräch statt, bei dem die unterschiedlichen Positionen ausgetauscht, jedoch keine Einigung erreicht wurde. Die Jüdische Gemeinde hat daraufhin in einem offenen Brief die Schura kritisiert und ihr vorgeworfen, daß während der Demonstration am 03.01.2009 „islamistische Propaganda“ betrieben worden sei. Auf diesen Brief hat die Schura, in einer schriftlichen Stellungnahme geantwortet und noch mals ihre obige Position deutlich gemacht. Ein weiteres von der Jüdischen Gemeinde gewünschtes Gespräch wurde zum damaligen Zeitpunkt, als nicht sinnvoll angesehen, da das nur wiederum zu einem Austausch der bekannten Positionen geführt hatte.

In diesem Schreiben hat der Vorstand der Schura jedoch deutlich gemacht, daß die Gespräche im interreligiösen Dialog, von diesem Konflikt nicht berührt sind und der Einsatz der Schura im interreligiösen Dialog und der Verständigung, ungeachtet dieses Konflikts, in geeigneter Form weiter geführt werden und hat diese Auseinandersetzung damit als erledigt betrachtet.

Umso verwunderter war der Vorstand der Schura, als die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Frau Noah, die Vorwürfe, ohne ersichtlichen Anlass, in einem Interview im Weser Kurier erneut wiederholte. Dieses Interview hat den Vorsitzenden der Schura, erneut veranlasst, das persönliche Gespräch zu suchen und diese Anschuldigungen richtig zu stellen. In diesem, mit der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde persönlich geführten Gespräch, wurde deutlich, daß die Anschuldigungen auf Missverständnisse und einer unterschiedlichen Interpretationen und Bewertungen der Aussagen und Reaktionen des jeweils anderen beruhten.

Die Vorsitzenden sind sich darüber einig, daß unterschiedliche Haltungen zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen nicht dazu führen dürfen, den Dialog und das Miteinander vor Ort zu beeinträchtigen. Wir müssen lernen unsere unterschiedlichen Meinungen auszuhalten und den Dialog sowie die Anstrengungen für ein friedliches Miteinander in gegenseitigen Respekt und Achtung füreinander fortführen.

Aus dieser Haltung heraus haben beide Vorsitzenden in aufrichtigem Respekt voreinander, erklärt, daß die entstandenen Irritationen hiermit geklärt und die erhoben Vorwürfe ausgeräumt sind. Es wurde vereinbart, dass der Vorstand der Schura mit dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde in intensive Gespräche am Tisch eintreten soll, um Gemeinsamkeiten zu finden sowie dafür zu sorgen, dass Differenzen die weitere Zusammenarbeit nicht stören.“

Schura Bremen
(Dachverband der Muslime in Bremen)